Auslegung von Elektroantrieben und Verwendung der Meßergebnisse:

Die Messungen sollen eine Auswahl- und Anpassungshilfe sein, keine Motortests im eigentlichen Sinn. Die Meßgeräte haben eine gewisse Abweichung, die Akkus unterschiedliche Innenwiderstände, die Motore Fertigungsstreuungen. Im Flug, wenn die Luftschraube angeströmt wird, gelten wieder andere Gesetze.Die Hersteller haben nach meinen Erfahrungen regelmäßig Ampere- und Drehzahlmeßgeräte, die die üblichen Abweichungen in Richtung besserer Leistungswerte ausnutzen. Es macht also keinen Sinn, meine Messungen mit kommerziellen Datenblättern zu vergleichen und dann einen Motor zu kaufen, der für die gleiche Drehzahl 1A oder 10W weniger braucht.

Ich verwende solche Messungen, die ich auch schon vor Internet- und Homepagezeiten in Tabellen gesammelt habe,

- zur Auslegung des Antriebs

- zum Vergleich der Motore

- zur Ermittlung des besten Betriebsbereichs.

Nehmen wir z.B. mal die Meßwerte mit der 14x11 Camprop:

Permax 450Turbo 90W 14360
Speed 400/7,2V 104W 14640
Permax 480 95W 14280
Pletti 200/20/6 97W 14390
Pletti 200/20/10 112W 15900
Lehner 1515/12D  119W 15840
Lehner 1515/21D  118W 16430
Hopf Black Race 90W 13850
Viper 8,4V 99W 14690
Viper12V 109W 14640
Axi 2808/20 98W 14600
Axi 2808/16 108W 14360

Diese Zahlen sagen z.B. aus, dass der Permax 480 und der Speed 400 im Bereich des besten Wirkungsgrades sein müssen, weil sie (fast) so viel bringen, wie größere und/oder aufwendiger gefertigte Motore. Die Werte der beiden Axis und Lehner jeweils miteinander verglichen, belegen, dass ein Antrieb bei gleicher Leistung mit höherer Spannung und geringerem Strom meist bessere Werte bringt als weniger Zellen und höherer Strom.

Diese Werte belegen weiter, dass es wenig bringt, für einen hochtourigen Antrieb bis 100W einen teureren oder schwereren Motor als den Permax 480, Speed 400 oder Black Race zu verwenden. Das gilt insbesondere für kleinere Luftschrauben mit niedriger Leistungsaufnahme, wie den Günter-Prop, die 12x12, die 14x11 und - bedingt - die 13x13 Camprop - mit denen diese Motore ja auch nur betrieben werden sollten. Erst bei höherer Leistungsaufnahme lassen sich die Vorteile der teureren, bzw. auch schwereren Motore Permax 450Turbo, Pletti und Lehner durch höhere Drehzahlen nutzen.

Das gilt aber nur für die an die kleinen Motore optimal angepassten Luftschrauben. Sobald wir größere Latten ( mit besserem Luftschrauben-Wirkungsgrad) verwenden, brechen diese Treiblinge im Wirkungsgrad ein und man kann außerdem ihre Maximalleistung von ca 100W ( Eingang) nicht mehr ausnutzen, weil schon bei 7-8V der Strom über die vertretbare Dauerbelastung von ca 10 A steigt.

Hier ist mit den kleinen Außenläufern auch im Bereich von 100W noch etwas zu optimieren, wenn es nicht nur auf Geschwindigkeit ankommt. Die für niedrigere Drehzahlen und größere Luftschrauben ausgelegten Außenläufer wie etwa der Axi sind mit den kleinen Props nicht im besten Betriebsbereich und legen bei höherer Spannung auch nicht mehr viel zu, weil sie Bauart bedingt nicht so hoch drehen können. Dafür können sie aber Props in der Größe 6x6, 7x7, 8x4-5 mit respektablem Motor- und Luftschraubenwirkungsgraden drehen und so höhere Standschubwerte für langsame und mittelschnelle Modelle und besseres Startverhalten liefern.

Sodann muß man das Verhältnis von Wirkungsgrad und Gewicht berücksichtigen. Der Permax 450Turbo z.B. benötigen für rund 14400 U/min knapp 10% weniger Leistung als seine Kollegen, wiegt aber andererseits 30-50gr. mehr. Wenn wir für diese Gewichtsersparnis eine weitere Zelle oder größere Akkus einbauen, haben wir bei gleichem Gewicht des gesamten Antriebs die gleiche oder mehr Leistung und Flugzeit als mit dem besseren aber schwereren Motor.

Diese Grundsätze lassen sich übrigens auf alle Elektromotorgrößen übertragen. Der nächstgrößere Motor gleicher Auslegung und Güteklasse benötigt im Regelfall für eine bestimmte Luftschraube und Drehzahl weniger Eingangsleistung.

Zu guter Letzt: Bei einem Elektromotor stellt man Drehzahl, Strom, Wirkungsgrad und Leistung durch die Luftschraube ein. Ich habe noch keinen Elektro-Anfänger gesehen, der auf seinem Modell eine zu kleine Luftschraube montiert hat. Wenn man nachfragt, heißt es, die Luftschraube sei halt noch da gewesen, mache doch " schön Wind ", das Modell fliege doch gut. Wenn dann nach wenigen Flügen der Motor nachläßt, oder ganz seinen Geist aufgibt und der Flieger nach 1 Minute mit heißem Akku, Regler und Motor wieder runterkommt, werden die Fehler überall gesucht, aber nicht bei der Luftschraube.