Elektrifizierung des Zaunkönigs

 

Der Zaunkönig ist Kult, die dazu gehörigen Cox-Motore im Prinzip auch. Das Problem ist halt nur, dass diese Anhäufung von Modellbau-highlights mit einigen Problemen verbunden ist. Man muß extra hochprozentigen Nitrosprit vorhalten, viel Geduld beim Anwerfen der Motore aufbringen und die Landungen wirken oft etwas unkontrolliert, wenn der eben noch hochtourige Cox merkt, dass der Sprit alle ist. Der Gleitwinkel des Zaunkönigs ohne Antrieb ist, wie der Insider weiß, nur geringfügig besser als der des legendären Backsteins.

All diese Nachteile sollten sich durch den Einbau eines Elektroantriebs beseitigen lassen. Da gerade der 21 gr schwere Letmathe LM 202/5 arbeitslos herumlag, wurden die Cox-Motore in der Bucht versteigert und der betagte Flieger auf neue Micro-Servos und - Empfänger sowie leichtere Gestänge umgebaut. Obwohl dann noch ein Indoor-Lipo mit 2 Zellen und 350-750mAh und der Regler hinzu kamen, wiegt der Flieger nur noch 210gr gegenüber 305gr in der Verbrennerversion mit den RC-Komponeneten von anno tobak.

Um Sturz und Zug des Motors anpassen zu können, habe ich das Befestigungs-/Lagerrohr des Außenläufers mit Schrumpfschlauch überzogen und diesen dann in ein in das Modell eingepaßtes Abfallstück Elapor eingeklebt. Da das Elaporteil stramm in den Motorraum des Zaunkönig paßt, mußte es nur mit etwas Klebeband fixiert werden.

Als Luftschraube erwies sich vorläufig die APC E 5,1x4,5 als brauchbarer Kompromiß zwischen Standschub und Strahlgeschwindigkeit. Beim ersten Start stieg das Modell steil weg und war kaum zu kontrollieren. Der Motorsturz wurde also drastisch nach unten korrigiert, der Seitenzug vergrößert und die Querruder getrimmt. Bei den schmalen Ruderstreifen und der starken Reaktion des Modells auf Quer kann man diese Rudereinstellung kaum einmessen, man muß sie erfliegen. Solchermaßen geändert fliegt das Modell einwandfrei. Ma muß sich allerdings daran gewöhnen, dass die Ruderwirkung stark von der Fluggeschwindigkeit abhängig ist. Bei den Cox-Motoren mit ihrer - im Idealfall - gleichbleibenden Drehzahl gab es keine Unterschiede. Expo auf den Rudern ist also Pflicht. Beim Elektroantrieb hat man bei Schleppgas kaum Ruderwirkung und das Motordrehmoment bei Drehzahländerungen wirkt sich aufgrund der geringen Spannweite sehr deutlich aus. Die Eingangsleistung liegt vorläufig bei 5A im Bereich von 35W, was zum flotten Herumfliegen absolut ausreicht. Weil der Zaunkönig im Heckbereich relativ stabil gebaut ist, muß auch bei dem größeren Akku vorne noch etwa 15gr Trimmblei befestigt werden. Da der Motor noch Reserven hat, kann man die Leistung unter Verwendung eines größeren Akkus noch steigern. Vorläufig erfreue ich mich noch an der Tatsache, dass ich den Zaunkönig mit Motorregelung langsam und schnell fliegen und landen kann, wann und wo ich will.

Insgesamt eine erfolgreiche und empfehlenswerte Aktion.

Ein paar Bilder:

Gesamtansicht mit vorläufig eingepasstem Motor

Seitenansicht mit Motorsturz

Motoreinbau

Innenansicht

 

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