MX 2 160 "Greg Poe"

 

 Spannweite  192 cm
Länge  178 cm
Gewicht  3900 gr + Akku

         

 

Es gibt nur wenige Superlative, mit denen diese Modell von Planet Hobby im Vertrieb von Lindinger nicht angepriesen wird. Kaufentscheidend für mich war das geringe Gewicht, da ich einen Elektroantrieb mit 8 Zellen einbauen wollte.

Auf den ersten Blick ist das Modell sauber gebaut und perfekt gebügelt. Mit geliefert wird ein umfangreicher Satz Aufkleber, die aus relativ dickem Material bestehen und daher mit etwas Spülmittel leicht aufgebracht werden können. Zeit muss man für diesen Bauabschnitt allerdings einplanen, da alle Buchstaben einzeln sind. Gewicht bringt das Dekor natürlich auch. Die GFK- Teile, Motorhaube, Fahrwerk und Radschuhe ( letztere waren auf den Bildern oben vor dem Erstflug noch nicht montiert ) sind perfekt lackiert und ohne Lunker. Sie könnten allerdings etwas dünner und leichter sein. Im Baukasten fehlte ein Teil des Heckfahrwerks und schwarze Folie für die - ebenfalls rote und damit dem Vorbild nicht entsprechende - Flächenunterseite. Beides wurde von Lindinger kurzfristig nachgeliefert.

Beim Bau zeigten sich dann aber doch einige ärgerliche Mängel. Das Höhenleitwerk wird mit einem Kohleholm abnehmbar montiert. Dort passte der Winkel der Leitwerkshälften nicht zum Rumpf, sodass beiderseits aufgefüttert werden musste. Im Bereich der Höhenleitwerkshälften passten die durch Herausschneiden von Folie im Rumpf herzustellenden Öffnungen nicht - auch hier war Nacharbeiten angesagt. Die Kabinenhaube ist im hinteren Bereich zu schmal. Eine Anpassung ist hier nicht möglich, sodass man mit einem Spalt leben muss. Viel Zeit musste in das Schleifen und Polieren der zu strammen Flächensteckung investiert werden, das Fahrwerk war entgegen der Bauanleitung nicht gebohrt. Da die Einschlagmuttern für die Fahrwerksbefestigung im Rumpf vorhanden sind, musste zeitaufwendig eine Schablone erstellt werden. Die vorgeschnittenen Schlitze für die Scharniere an Fläche und Leitwerken mussten nachgearbeitet werden.

Positiv hervor zu heben ist die gute Zugänglichkeit aller Steuerungs- und Antriebskomponenten über die grosse Kabinenhaube und die nur mit 4 Schrauben befestigte Motorhaube. Sturz und Zug sind im Motordom eingearbeitet. Für den Elektromotor fand ich bei ebay einen zufällig genau passenden Mount, mit dessen Hilfe der Motor ohne sonstige Änderungen genau richtig positioniert war. Lediglich die Aussparung in der Motorhaube musste für den dicken Treibling etwas vergrössert werden. Die Geometrie ( Abstände Flächen-Leitwerke usw. ) ist problos herzustellen. In einer Flächenhälfte waren außen 11gr Trimmgewicht erforderlich.Der Schwerpunkt lässt sich besonders gut einstellen, da das Rohr für die Flächensteckung und damit der Schwerpunkt in einem Bereich von 4cm verschoben werden kann. A propos Schwerpunkt: Der Hersteller gibt in der früheren und einer neueren Baubeschreibung unterschiedliche Schwerpunkte an, die zudem von den Flächenenden aus gemessen werden sollen - wofür man einen Helfer braucht. Wenn man so den CG mit einiger Mühe ermittelt hat, stellt sich heraus, dass dieser wie üblich - beim Steckungsrohr liegt. Der dem Baukasten beiliegende Aufnahmekasten für Kraftstofftanks lässt sich gut für die Flugakkus verwenden. Für alle Servos liegen verlängerte Servohebel bei, die Anlenkungen sind hochwertig.

Gesteuert wird die Maschine über einen Jeti 8-Kanal Empfänger, 4x DES 678 Servos auf Höhe und Quer sowie ein DES 708 für das Seitenruder. Die recht preiswerten Servos der DES-Reihe zeichnen sich durch Kugellagerung, Metallgetriebe, geringes Gewicht und hohe Stellkräfte aus. ( 6,1 kg/28gr bzw. 8,8kg/54 gr - jeweils bei 4,8V ) Positiv überrascht war ich durch die vergleichweise geringe Stromaufnahme, die auch bei gleichzeitiger Beträtigung unter mittlerer Last unter 3A ( für alle Servos) blieb.

Der Antrieb besteht aus einem Dualsky XM 6360-11 230kv an 2x 4s4300 SLS, einem 100A Castle Ice Regler und einer Einzelzellenüberwachung Lipodimatic. Der Motor ist mit 620gr für das Modell vielleicht eine Nummer zu gross, bzw. 100gr schwerer als nötig. Allerdings hilft das Gewicht, den Schwerpunkt ohne besondere Massnahmen einzuhalten, man hat noch reichlich Reserven und der Wirkungsgrad ist besser als bei einem Antrieb, der im obersten Bereich seiner Spezifikation arbeitet. Ähnliches gilt für den 100A-Regler, der - soviel ich weiss, als einziger - bis 8 Lipo-Zellen ein getaktetes BEC mit 5A Dauerlast zur Verfügung stellt. Der im Vergleich günstige Regler ist zudem über USB per PC programmierbar ( die BEC-Spannung in 0,1V Schritten ) und hat eine äusserst hilfreiche Datenlogfunktion. Dazu später. Für die ersten Flüge habe ich sicherheitshalber eine doppelte Stromversorgung eingebaut. Es handelt sich um eine einfache Konstruktion, bei der 4x2000mAh Eneloop über eine Schottkydiode parallel zu der - ebenfalls über eine Schottkydiode laufende - BEC Versorgung angeschlossen werden. Da man die BEC Versorgungsspannung einstellen kann, kann der dort Spannungsabfall von 0,2 - 0,3 V an der Diode problemlos kompensiert werden. Bei wertvolleren Lipos verwende ich grundsätzlich eine Einzelzellenüberwachung. Wenn man versehentlich mal einen nicht geladenen Akku anschliesst, hilft der Timer im Sender nicht wirklich. Die Abschaltung im Regler ist zwar gut und schön, aber wenn bei 8 Zellen 6 oder 7 Zellen nur 0,05V besser sind als der Rest, wird eine Zelle tiefentladen, bevor der Regler, der ja nur die Gesamtspannung misst, das merkt. Das Gerät wird mit dem daran befindlichen Stecker 3-polig ganz normal an den Empfängerausgang angeschlossen, lediglich zum Regler gibt es wegen der doppelten Stroversorgung nur eine ein-polige Verbindung der Signalleitung.

Ich habe eine 19x12 APC E für das Modell vorgesehen. Die ersten Testflüge erfolgten mit einer 18x10 APC E. Mit vollem Akku fliessen bei 32V moderate 40A bei 6.190 U/min. Bei teilentladenem Akku und 29,8V sind es knapp 37 A bei 5.800 U/min. Die Auswertung des Regler-Speichers zeigt Spannung, Strom, Drehzahl, Reglertemperatur, Drosselstellung, Leistung und Kapazität sowie die Welligkeit der BEC-Spannung. Der Antrieb verbrauchte für 2 gemütliche Flüge a 7 Minuten mit Kunstflugeinlagen einschliesslich Taxi zur Startbahn und zurück ( zusammen! ) nur 3,3 Ah. Der Regler erreichte eine Maximaltemperatur von 35°, der Motor wurde gerade handwarm. Bei 5kg Fluggewicht ( incl. Empfängerakku ) sicher eine gute Abstimmung. Allerdings reicht die Leistung von knapp 1200W nur zum senkrechten Einparken, nicht zum Herausbeschleunigen aus dieser Position. Die nächsten Flüge werden mit geändertem timing und größeren Luftschrauben durchgeführt werden.

Zu den Flugeigenschaften gibt es nicht viel zu sagen. Sie sind super. Die Maschine flog mit 2 Zacken Trimmung absolut problemlos, sie ist bei Start und Landung unkritisch, Zug und Sturz waren fast optimal. Die endgültige Einstellung folgt hier erst nachdem die beste Luftschraube ermittelt wurde.

Update: Zwischenzeitlich hat sich gezeigt, dass die Fahrwerksauflage unzureichend befestigt war. Durch das zurückgebogene Fahrwerk wirken auch bei einigermaßen normalen Landungen erhebliche Scherkräfte. Das schmale Brettchen an dem das Fahrwerk verschraubt ist, riss, ohne Schaden zu nehmen, an den Verklebungen heraus. Auch ein erneutes sorgfältiges Verkleben reichte nicht. Ich habe nun das Befestigungsbrett durch einen Sperrholzstreifen zusätzlich mit dem Motorspant verbunden, das hält nun.

Der eigentlich super funktionierende Castle-Regler hat sich nach wenigen Flügen verabschiedet. Der Akku wurde angeschlossen, der Regler zeigte wie üblich durch Pieptöne die Anzahl der Zellen an, dann rauchte er einfach ab - bevor irgendetwas betätigt wurde. Offensichtlich sind die Probleme mit der Isolierung, die Castle Creations bis dahin nur bei anderen Reglerserien kommuniziert hat, auch bei diesen Reglertypen vorhanden. Auf einen Garantietausch wartete ich 2 Monate - wohl auch deshalb, weil der Importeur für Europa ausgestiegen sein soll. Letztlich wurde der Regler im Rahmen der Gewährleistung durch ein Exemplar der neuen Generation ausgetauscht. Gedankt sei an dieser Stelle der Fa. d2air, die sich vorbildlich um den Austausch kümmerte. Das ist sicher nicht bei allen Lieferanten so.

Inzwischen erfolgt die Motorregelung - problemlos - durch einen Jeti Spin 75 Opto. Ein Jeti SBEC übernimmt die Hauptarbeit bei der Stromversorgung, abgesichert durch 4 Zellen Eneloop. Beide Spannungsquellen sind über Dioden von einander getrennt.

Nach Tests mit der 19x12 APC E bin ich bei der 18x10 APC E geblieben. Beim dynamischen Kunstflug ist das Modell mit diesem Propeller am ausgewogensten. Die Mehrleistung mit der 19x12 braucht man nicht wirklich.

 

 

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