Dymond Slick

     

 

 

 Spannweite 178 cm
Länge 175 cm
 Gewicht leer, ohne 76gr Radschuhe 3,8 kg
 Gewicht mit 8s4000 und 0,8Ah Eneloop 4,63 kg

Der Slick ( Hersteller Dymond ) - das Modell einer mir bis dahin unbekannten Kunstflugmaschine - ist/war ein Sonderangebot der Firma Staufenbiel mit einem tollen Preis-/Leistungsverhältnis. Durch den großen Rumpfquerschnitt wirkt das Modell bullig und größer als es eigentlich ist. Die Qualität des Bausatzes ist ohne Fehl und Tadel. Alles ist sauber verklebt, es musste noch nicht einmal etwas nachgebügelt werden. Um eine korrekte Geometrie herzustellen, wurde die Aufnahme des Höhenleitwerks etwas nachgearbeitet. Bereits durch das wiederholte Betätigen während der Bauzeit stellte sich ein Defekt am Haubenverschluss ein. Ein unverständlicher Schönheitsfehlers fand sich auf den Tragflächen. Hier waren Markierungen zum Aufbringen der Dekorstreifen mit einem Stift gemacht worden, der mit keinem Lösungsmittel (Benzin, Alkohol, Nitroverdünnung) weg zu bringen war. Sehr praktisch ist der Motorträger, an dem ein entsprechend großer Motor mit den beiliegenden Distanzstücken problemlos montiert werden kann. Hauptfahrwerk und Heckfahrwerk sind in CFK ausgeführt und passen perfekt. Das gilt auch für die Radschuhe aus GFK, die zusammen lediglich 76 g wiegen. Auch bei diesem Modell habe ich als Tribut an unseren oft nicht sehr kurz gemähten Platz die "Puschen" weggelassen und die mitgelieferten 63 mm Räder durch solche mit einem Durchmesser von 85 mm ersetzt. Die herstellerseitig vorgesehenen Aussparungen für die Dymond - Servos sind ziemlich groß. Ich hatte noch einige Graupner Servos 4021 übrig, die recht gut passten. Die für 3-D notwendigen Servoarmverlängerungen finden sich nicht in dem Bausatz und musste noch besorgt werden. Praktisch und edel, wenn auch etwas schwer, sind die in dem Bausatz befindlichen Schubstangen, die an beiden Seiten gegenläufige Gewinde und in der Mitte einen Sechskant für den Schraubenschlüssel haben. Mit den übrigen Anlenkungsteilen und den GFK-Ruderhörnern lassen sich spielfreie Anlenkungen realisieren. Im Bausatz befinden sich die heute offensichtlich üblichen Folienscharniere, die ich teilweise verwendet, teilweise durch normale Scharniere ersetzt habe. Zu loben sind auch die im Bausatz enthaltenen überzähligen Ersatzteile - Scharniere und Anlenkungskomponenten. Die knapp gehaltene aber ausreichende Baubeschreibung vergisst die Entlüftungsöffnungen. Es fand sich jedoch ein Feld unterhalb der Fläche, wo die Folie entfernt und ein Stück Alu Gitter aufgeklebt werden konnte. Die Firma Dymond schlägt für das Modell ihren größten Motor mit der Typenbezeichnung AL6374 ( 200kv ), 8s-Lipo und 20x8 vor. Dieser Motor wiegt 790 g. Bei Youtube findet sich ein Video, in der Slick mit einer 22x8 Luftschraube hoovert, was das Zeug hält. Meine Motor/Regler kombination kam mit einer 22x8 Menz S nicht zurecht. Der von mir verwendete Motor ist eine Nummer kleiner, der AL6364 mit 650 g. Dieser Motor soll laut Katalog 270 Umdrehungen/V machen, mir wurde ein Exemplar der sogenannten Torque-Ausführung geschickt, das laut Aufkleber 200 Umdrehungen/V macht ( gemessen 210 ) – ohne dass ich dies bestellt hätte. Nach einer überschlägigen Berechnung sollte auch mit einer maximalen Drehzahl im Bereich von 6.000 U/min und einem Prop mit 12 Zoll Steigung ein vernünftiges Fliegen möglich sein. So behielt ich den Motor also. Bereits mit dem 650 g schweren Motor hat man Probleme, den Schwerpunkt vernünftig einzustellen. Meine achtzelligen Lipos mit 4000 und 4300 mAh mussten so weit zurück, dass die Flächensteckung im Weg war. Die Akkus konnten erst korrekt positioniert werden, nachdem ich 24 g Gewicht am Heckfahrwerk und im Seitenleitwerk angebracht hatte. Das herstellerseitig angegebene Gewicht von 5 kg kann dennoch problemlos eingehalten werden. Das Modell wiegt mit dem 650 g schweren Motor inklusive Radschuhe 3.880 g, hinzu kommt dann noch der Flugakku mit knapp 900 g. Bei diesem Modell habe ich den 100A Castle Regler eingesetzt, der vorher in der MX-2 montiert und abgeraucht war. Die Firma Castle hatte einen Rückruf gemacht und den Regler ersetzt. Der Regler an sich ist super, denn er hat trotz acht Zellen ein leistungsfähiges, getaktetes BEC und eine Logfunktion, mit der sich über USB sämtliche interessierenden Daten abrufen lassen. Mit Hilfe zweier Schottky-Dioden und einem Akku aus 4 Eneloop-Zellen mit 800 mAh habe ich eine doppelte Stromversorgung hergestellt. Da man bei den Regler die Ausgangsspannung des BEC auf 5,5 V einstellen kann, wird der Akku nur bei einem Totalausfall des Reglers in Anspruch genommen. Da der Akku noch etwas Spannungs Abfall über die Diode hat, meldet die Jeti Anlage bei entsprechender Einstellung eine Unterspannung bei der Empfängerversorgung, so dass man auch während des Fluges über einen etwaigen Ausfall des BEC informiert wird.

Die ersten Flüge erfolgten mit einer 19x12 APC E Luftschraube. Damit ergibt sich ein maximaler Strom bei Vollgas von 39A, 5.580 U/min und 1.240W. Damit ist das Modell recht schnell unterwegs und geht endlos senkrecht. Die normale " cruising-speed " wird bei 4.000 U/min erreicht, wozu ca. 400 W eingesetzt werden müssen. In 10 Minuten Taxi zur Bahn und zurück, flott umher fliegen und häufige Kunstflugeinlagen verbraucht der Antrieb incl. BEC rund 1 Ah. Das ist kein Schreibfehler, die Messung des Reglers wird durch die nachzuladende Energiemenge bestätigt. Wen es interessiert, kann sich hier mal einen Screenshot der Datenaufzeichnung ansehen. Die Kurven können mit der dazu gehörigen Software gezoomt werden und durch mouse-over Einzelwerte betrachtet werden. Der auf Drehmoment ausgelegte Motor und die vergleichsweise große 19 Zoll-Luftschraube geben dem Modell außer dem niedrigen Energiebedarf allerdings auch den Charakter eines Diesels; sehr schnelle Drehzahländerungen, etwa zum Hoovern, sind nicht möglich.

Wenn mit der 19x12 Luftschraube ca. 4.000U/min für den Geradeausflug benötigt werden, bedeutet dies, dass mit einer Steigung von 8 Zoll für das Geradeausfliegen fast 6.000 U/min ( Strahlgeschwindigkeit = 72 km/h ) anliegen müssen. Bei 8 Zellen = 30V und 200kv-Motor gemäß dem Motorisierungsvorschlag des Herstellers ist das Vollgas. Man fliegt so mit hohem Energiebedarf relativ langsam, hat aber jede Menge Schub für Figuren. Ich werde noch andere Steigungen testen und berichten.

Das Flugbild und die Flugeigenschaften sind sehr gut. Auf das Höhenruder mußte etwas Expo, ansonsten fliegt die Maschine sehr ausgewogen, geht sauber durch die üblichen Figuren und ist leicht zu landen. Den Schwerpunkt habe ich gegenüber der Bauanleitung etwas nach vorn verschoben.

Leider ergaben sich nach 5 Flügen Probleme mit dem Motor, in dem sich ein Magnet löste. Die Fa. Staufenbiel zeigte sich kulant und sandte als Ersatz die neue Version ( Dymond Profi AL 6364 V2 ) des Motors, die nun auch laut Aufkleber 270 U/min pro Volt drehen und ein besseres Ansprechverhalten bringen sollte. So einen 2 PS- Motor mit einer 18 Zoll Latte kann man nicht eben mal provisorisch montieren und vermessen. Also wurde der Antrieb mit einiger Arbeit wieder sorgfältig eingebaut und zwecks Vermessung in den Garten verbracht. Nachdem bei den ersten Testläufen mit 3 verschiedenen Props weder etwas umgeblasen wurde noch meine verehrte Gattin irgendein Zeichen des Missfallens von sich gab, wurde ich misstrauisch und machte noch einen Probelauf ohne Last. Letzterer zeigte dann ganz klar, dass der Motor bei 30V nur 5.050 Umdrehungen machte, die Wicklung stimmte also offensichtlich wieder nicht und war eine solche für 170 kv. Bei 8 Zellen kann man mit einem solchen Motor auch mit der 19x12 APC nur etwa 500W umsetzen. Also wurde der Motor ( vorsichtshalber nach Check mit einem anderen Regler und dem Unitest 2 ) wieder abgebaut und erneut an Staufenbiel gesandt.

Mittlerweile kam der Ersatzmotor, wieder die alte Ausführung, aber jetzt mit 270kv. Mit den 8 Zellen und der 18x10 APC E fließen bei Vollgas 76A bei einer Drehzahl von 6944 U/min. Das sind rund 2.200 Watt Eingangsleistung. Das Modell fliegt so, als würde man mit Vollgas im 3. Gang auf der Autobahn fahren - es wird nicht allzu schnell, hat aber endlos Steigleistung. Interessanter Weise ist der Energiebedarf für einen Flug kaum gestiegen. Für die cruising speed braucht man ca. 4.500 U/min, dafür werden dem Akku nur etwa 300 W entnommen. Die Maximalleistung wird selten und selbst beim Herausbeschleunigen aus dem Hoovern oder rasanten, senkrechten Steigflügen nicht unbedingt benötigt. Insgesamt gefällt mir das Flugverhalten mit dem jetzt " giftigen " Motor, der auf kleinste Bewegungen des Gasknüppels reagiert, besser als vorher.

Letztlich empfehle ich einen Besuch der Homepage der Fa.Slickaircraft.

 

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